Integrierte Abwicklungsmodelle aus der Perspektive der Bauherrschaft

17. Mai 2023, ETH Zentrum, Zürich

Immer mehr öffentliche und private Bauherrenschaften verbinden wirtschaftliches Streben mit ökologischer Nachhaltigkeit und bekennen sich zu ihrer Verantwortung für den Klimaschutz. Dies bedingt im Kern die Kreislauffähigkeit von Prozessen und Produkten. Hieraus entsteht die Notwendigkeit für transparente Prozesse, Produkte und Informationen im Planungs-, Entwicklungs- und Bauprozess. All das bringt integrierte Modelle ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Verwaltungsräte, Anleger und Behörden erhöhen gleichermassen den Druck, dass Bauherren ökologisch, sozial und ethisch handeln (ESG Kriterien). Sie sollen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten und transparent berichten, Lebenszyklen pro-aktiv berücksichtigen, und Nutzerschaft sowie Betrieb frühzeitig und durchgehend im Planungs- und Entwicklungsprozess einbeziehen. Während sich der Ruf nach bezahlbaren Wohn- und Arbeitsflächen weiter akzentuiert, verstärken auch steigende Zinsen und unsichere Erträge den Kostendruck auf Planungs- und Bauprozesse. Die Produktivität im Bausektor muss daher deutlich steigen.

Die gelebte Praxis von Abwicklungsmodellen im Hochbau sind hier keine Hilfe, weil sie den Planungs- und Bauprozess in aufeinanderfolgende und abgegrenzte Phasen gliedern. Dadurch fördern sie das Denken und Handeln in Silos und schaffen kostspielige Friktionen, an denen viel Effektivität und Wissen verlorengehen. Es entstehen demotivierende Leerläufe und letztlich finden sich Anbieter in einem Wettbewerb wieder, bei dem es um den Preis anstatt um die beste Lösung geht.

Integrierte Modelle sind Voraussetzung für die Kreislaufwirtschaft. Integrierte Abwicklungsmodelle binden die ausführenden Unternehmer bereits in der Werkplanung prozessual und vertraglich in das Projekt ein. Dies ist die Voraussetzung für Klima- und CO2-optimierte Bauprodukte und Bauprozesse. Integrierte Modelle fördern durch passende Prozessabläufe, kollaborative Arbeitskulturen und entsprechende Vertragsmodelle ein wirtschaftliches Interesse aller Beteiligten an der Erreichung definierter Projektziele, schaffen so ein „alignment of interest“ und damit auch das Einbringen von neuen Lösungen und innovativen Ideen von Unternehmern und Planerinnen.

Ziel der Tagung ist es, integrierte Abwicklungsmodelle aus Bauherrensicht auf den Prüfstand zu stellen. Halten sie (bereits) was sie versprechen?  Wie bestellen Bauherren integriert und damit kreislauffähig? Welche kulturellen Voraussetzungen sind nötig? Welche Erfahrungen von öffentlichen und privaten Bauherren gibt es in der Schweiz? Die Tagung sieht sich als Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch in einem; und vielleicht als Start für ein zukunftsweisendes Agenda-Setting unter Bauherren.

Schliesslich fragen wir: wer ist dafür zuständig, dass integrierte Modelle vermehrt zur Anwendung kommen, vielleicht zum Normalfall werden? Internationale Vergleiche zeigen: Kollaborative Modelle setzen sich dort durch, wo die Bauherrschaften dies einfordern. Bestrebungen der Verbände, orientierende Merkblätter und weitere Hilfestellungen zu verfassen, sind sehr zu begrüssen, sie ersetzen eine zentrale Frage aber nicht: Was wollen die Schweizer Bauherrschaften?

Referenten

Interviews zur Frage: Was sind integrierte Modelle?

Nasty Questions - Session

ZUR PRÄSENTATION POSITIONSPAPIER INTEGRIERTE PROJEKTABWICKLUNGSMODELLE THE BRANCH MANIFEST PWC CIRCULARITY AS THE NEW NORMAL LISTE DER TEILNEHMER

Videoautnahme der Tagung - Block 1

Videoaufnahme der Tagung - Block 2

Bilder